Topinambur und andere Gemüsechips Kandidaten

Zuerst ein paar Worte zu einem Neuling in der Gemüseküche – Topinambur und seinen Möglichkeiten. Bisher noch abgeschreckt, bin ich, nach Entdeckung seiner Gemüsechip Tauglichkeit, doch noch zum Fan geworden. Topinambur, botanischer Name Heliantus Tuberosus, gilt als artischockenähnlich. Und – wer den Geschmack einer Artischocke beschreiben will, dem fehlen die Worte. Sagen wir so, Topinambur ist eine Wurzel, zerknittert etwa wie Ingwer und Kurkuma, von der Farbe und Konsistenz einer Pastinake, schmeckt aber viel dezenter. Unten die Abbildung setzt sie – frisch geerntet – in Szene.

Hier noch ein paar allgemeine Zubereitungsmöglichkeiten.

Das Gemüse, einmal in Olivenöl angebraten entwickelt eine zarte Bräune, erscheint wie eine schneller gar werdende großartige Alternative zu Kartoffeln. Es mischen sich süßliche und leicht erdige Aromen auf neue Weise, Kartoffelgeschmack – Fehlanzeige. Auch die Topinambur ähnlicher sehende Pastinake ist nicht vergleichbar.

Meine auf die Kartoffelaromen abgestellten Erwartungen waren zuerst von Topinambur enttäuscht. Die Einordnung des Gemüses Topinambur fällt mir immer noch schwer. Doch ein neuer Versuch, mit ausgeschalteter Kartoffeleinordung, überzeugte mich. Und erinnert daran, nicht mit festen Erwartungen an eine neue Erfahrung heranzugehen und sei es nur ein Gemüse ;). Die Erwartungen setzen einer neuen Erfahrung Grenzen.

Roh gegessen überrascht Topinambur mit apfelartiger knackiger Frische.
Hier zeigt sie sich auf dem Feld geerntet. Die Blüte der 2 Meter hoch wachsenden Topinamburpflanze ist eine Mischung aus einer zarten gelben Zierpflanze, die entfernt an die Sonnenblume erinnert. Ihr Name auf englisch enthält den Begriff Sonne: sunchoke.

Topinambur in seiner langen Blütezeit bis ca. Mitte Oktober c loginblog 2021

Zubereitungsart Dörrautomat

Ich empfehle, aus Topinambur Gemüsechips zu machen. Fein schneiden, gerne mit einem passenden Küchengerät (Vorsicht Fingerkuppen!) und im Dörrgerät einige Stunden belassen. Alternativ mit wenig Öl anbraten und im Ofen nachtrocknen oder gleich auf Backpapier bei 60 Grad trocknen. Energietechnisch besser macht der Dörrautomat wohl den besseren Schnitt. Ohne Trockung wird sie lecker, wenn man sie nach der Bräunung mit einem Sud weniger Milliliter Flüssigkeit und Würze aufgießt. Diese verdampfen lassen und weitgehend trocken köcheln lassen. Gesund und lecker. In einer guten Pfanne, kann man sie auch fast ohne Öl in Chips verwandeln. Oder klassisch auf Backblech im Ofen. Beim Dörrautomaten habe ich persönlich ein besseres Gefühl, diesen mit Metallgittereinlagen zu verwenden, da die Plastiketagen ja Hitze bis 70 Grad über mehrere Stunden aushalten müssen. Auch wenn der Hersteller es beschwört, mir erscheint hier Plastik im Hitze-Dauereinsatz unpassend.

Im Gegensatz zu Früchten als Dörrgut oder auch saftigen Möhren, werden Topinampur oder auch feine geschnittene Zucchini im Trockengerät sehr schnell knusprig. Mit etwas süßem Paprika lassen sie sich wunderbar „verfälschen“, so dass man an die Chips-Aromen anknüpfen kann, die man gerne mag. Topinambur Chips sind eine große Entdeckung, da ihr dezenter Geschmack Gewürze gut zur Geltung bringen. Diese knusprigen Gemüsechips sind im Gegensatz zu den im Supermarkt- oder Naturkostregal erhältlichen, sehr gesund, da das Fett komplett wegfällt. Man braucht es nicht unbedingt. Das Trocknen von Speisen war in alten Zeiten die einzige Möglichkeit, sie haltbar zu machen. Warum man Gemüsechips im normalen Handel eher nicht findet, liegt vielleicht daran, dass das Trocknen deutlich aufwendiger ist als frittieren. Vorsicht, nicht schwarz werden lassen, denn sie sind viel schneller gar als alle anderen Gemüse, da Topinambur nicht so viel Wasser enthält, wenn er aus der Erde kommt wie zum Beispiel eine Möhre. Geheimtipp – sehr fein geraspelten Früchte, insbesondere Topinambur lassen sich auch mit dem Crepeeisen ohne Öl kalorienarm in leckere Chips verwandeln. Zwar ist Fett ein Geschmacksträger, aber die Trocknung holt auch alles an Aromen hervor, was sich hervorholen lässt. Selbst Zucchinichips konnten mich überzeugen. Zucchini halte ich für ein Produkt, dass nur mit sehr viel Finessen, zu einem leckeres Gemüse wird. Im Dörrautomaten haben sie mich überzeugt. Auch hier gilt – Fett kann draußen bleiben. Gesund, sättigend und figurfreundlich!

Topinambur würde ich in Gemüsepfannen nur anteilig verwenden, da – interessante Eigenschaft -, er mit seinem Inulingehalt sehr sättigend ist und leicht ein Overload entsteht.. Das merkt man im Laufe des Tages, wenn der Hunger einfach wegbleibt. Abnehmen mit Topinambur würde funktionieren. Man muss nur auf die sättigende Wirkung etwas warten können. Man bemerkt sie im Laufe des Tages. Natürlich kann man auch die Gemüsechips in Gemüsepfannen mitdünsten.

Bon Appetit!

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